Trilogie: Sportgeschichten

2018: Ulli Wegner – Der Film (Teil 3)

Plakat zum Film über Ulli Wegner

Trailer 2016: Ulli Wegner – Der Film

Der Dokumentarfilmer Heinz Brinkmann begibt sich 2018 mit Ulli Wegner auf eine große Reise, durch die Landschaft, die Zeit und das Leben. Zwei weit auseinander liegende Lebens- und Schaffensgeschichten, die des Boxtrainers Ulli Wegner und die des Dokumentarfilmregisseurs Heinz Brinkmann, werden durch den Krebstod des Regisseurs vor Fertigstellung des Filmes, erzählerisch in einem großen Bogen miteinander verbunden: „Bis zur letzten Runde“. Ein Film über das Boxen, die Liebe, den Tod und die zauberhafte Kraft des filmischen Beobachtens.

Die zentrale Erzählung bleibt die Entwicklungs- und Erfolgsgeschichte des Menschen Uli Wegner, der zur populären Trainerlegende im Boxsport wird und über ein Lebensalter hinweg auch zum Zeitzeugen deutscher Geschichte nach dem 2. Weltkrieg. In der DDR erfuhr Wegner eine umfassende Ausbildung zum Trainer im sozialisitsch geprägten Leistungssport. Der Sieg für den Sozialismus war Auftrag und Ziel.
Mit der deutsche Wiedervereinigung verbinden sich die Siege seiner Schützlinge mit seinem ganz persönlichen Ehrgeiz, immer der Beste zu sein, das Besondere in seinem Leben zu schaffen. Die Erfolge von über 100 Weltmeistertiteln im Profi-Boxsport verdankt er seinen mentalen und physiologischen so wie seinen in der DDR erworbenen handwerklichen Fähigkeiten. Ulli Wegner kann mit seiner Frau Margret den medialen Glamou und den Wohlstand des Westens genießen.

Der Heringsdorfer Heinz Brinkmann, der sich mental mit dem Pommern Wegner verbunden fühlt, der Kampf gegen den Krebs wirkt in seiner stillen Weise kontrapunktisch. So wirken auch die Zitate asu Filmen des Regisseurs, die auf ganz andere Weise das Zeitgeschehen und die Befindlichkeiten der Menschen in diesen Umbrüchen erzählen. In den letzten Runden werden beide zu Freunden.

Uli Wegner und Heinz Brinkmann auf der Berlinale 2018

Dreharbeiten

Foto: Emilio
Foto: Kornelia Brinkmann

2013: Fallwurf Böhme – die wundersamen Wege eines Linkshänders (Teil 2)

Plakat zum Film: Fallwurf Böhme. Die wundersamen Wege eines Linkshänders
Plakat zum Film: Fallwurf Böhme. Die wundersamen Wege eines Linkshänders (Download Pressmappe)

Der Film mit dem Untertitel „Die wundersame Geschichte eines Linkshänders“ erzählt die Geschichte des Handballers Wolfgang Böhme, Kapitän der DDR-Auswahl, der 1980 kurz vor den Olympischen Spielen in Moskau aus der Mannschaft fliegt. Ein Schicksal nimmt seinen Lauf. Der Film sucht nach Hintergründen dieses Willküraktes des DDR-Handballs. Wolfgangs Mannschaftskameraden Klaus Langhoff und Wieland Schmidt kommen zu Wort. Und auch die damaligen bundesrepublikanischen Gegenspieler: Vlado Stenzel, Kurt Kühspies, Heiner Brand. Mit Fernseh-Dokumenten der deutsch-deutschen Handball-Schlachten, über Wolfgangs Tagebücher, den Stasi-Akten bis hin zum DEFA-Streifen „Die Jagd nach dem Stiefel“, in dem die Zwillinge als Kinder eine Hauptrolle spielten, versucht der Film jenseits herkömmlicher Schuldzuweisungen differenzierte Einblicke zu ermöglichen und vermittelt eine Charakterstudie staunenswerter Brüderlichkeit.

Der Kinotrailer auf youtube

Kritiken

Kino-Zeit.de bezeichnet FALLWURF BÖHME, der den Untertitel „Die wundersamen Wege eines Linkshänders“ trägt, als „ein in die politische Historie eingebettetes, sehr persönliches Porträt eines Mannes, der Opfer eines repressiven Systems wurde und seine Resignation durch seine positive Lebenshaltung überwunden hat.“

Kinozeit: https://www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer/fallwurf-boehme-die-wundersamen-wege-eines-linkshaenders

Es wird auch aus Stasi-Überwachungsprotokollen zitiert und davon erzählt, wie selbstverständlich es für Böhme und seine Teamkollegen war, leistungssteigernde Medikamente zu nehmen. Auf Turnieren feierte er mit Kollegen aus dem Westen, lehnte Abwerbeversuche zwar ab, war aber in Gesprächen und Briefen sehr offen. Ein Satz wie „Ich konnte mir nicht vorstellen, dass meine Briefe von denen gelesen wurden“ zeigt, wie naiv Böhmes Vorstellungen von den Verhältnissen in seinem Heimatland waren.

taz vom 02.07.2015 | Wilfried Hippen

Links

Basis-Film Verleih Berlin (Kinotrailer): https://basisfilm.de/portal/2015/07/08/fallwurf-boehme-der-kinotrailer

Basis-Film Verleih Berlin (DVD): https://basisfilm.de/portal/2016/04/20/fallwurf-boehme-auf-dvd-erschienen

Filmbuero-mv.de: http://www.filmbuero-mv.de/de/filmfoerderung/gefoerderte_produktionen/fallwurf_boehme1

2008: Sechs Tage – Sechs Nächte. 100 Jahre Berliner Sechstagerennen (Teil 1)

Plakat zum Film: Sechs Tage - Sechs Nächte - 100 Jahr Berliner Sechstagerennen
Plakat zum Film: Sechs Tage – Sechs Nächte – 100 Jahr Berliner Sechstagerennen

Gerhard Haupt :
Die elliptische Tretmühle 
Dieser Tage bekam ich einen rasanten Dokumentarfilm zu sehen. Titel: »Sechs Tage – Sechs Nächte. 100 Jahre Berliner Sechs-Tage-Rennen«. Der Film – Buch und Regie Heinz Brinkmann – ist im Jubiläumsjahr 2009 im RBB gesendet worden. Natürlich ist dieses Thema nicht zu behandeln ohne Egon Erwin Kisch. Seine Reportage »Die elliptische Tretmühle« ist der Klassiker unter allen Texten über die Matadoren auf den ovalen Holzplanken: »Sechs Tage, sechs Nächte lang streben sie vorwärts, aber sie sind immer auf demselben Fleck…« Auch Brinkmann, der Mann aus Heringsdorf an der Ostseeküste, wo ich ihn kennen gelernt habe, zitiert selbstverständlich Kisch. Sein Film hat mich daran erinnert, dass ich kurz zuvor von einem in Tokio lebenden britischen Journalisten eine E-Mail erhalten habe, die sich ebenfalls ums Sechstagerennen und Kischs »Elliptische Tretmühle« drehte. Der Kollege schrieb für ein britisches Blatt einen Beitrag über das berühmte Berliner Radrennen und fragte an, ob ich ihm mitteilen könne, wann Kisch für »Die elliptische Tretmühle« recherchiert habe und wo die Reportage erstmals veröffentlicht worden sei. Ich konnte ihm helfen: 1923 war Kisch dabei, zur 10. Auflage des Rennens; und erschienen ist die Reportage erstmals in dem Buch Der rasende Reporter im Verlag von Erich Reiss, Berlin, 1925 – es war jedoch schon Ende 1924 zum Weihnachtsgeschäft im Buchhandel. Ich wiederum habe aus Brinkmanns Film auch Neues erfahren: Nämlich, dass 1923 der legendäre »Sportpalastwalzer« Premiere hatte. Als »Wiener Praterleben« ist er 1892 von Siegfried Translateur komponiert worden. Der Mann in Tokio hatte mir übrigens noch mitgeteilt, dass er Kischs Text erstmals in dem Buch Aus dem Café Größenwahn gelesen habe, dass 2013 im Verlag Klaus Wagenbach erschienen ist. So rollt, wie man sieht, die »Elliptische Tretmühle« rund um die Welt.

DVD-Cover zum Film: Sechs Tage - Sechs Nächte - 100 Jahr Berliner Sechstagerennen
DVD-Cover zum Film: Sechs Tage – Sechs Nächte – 100 Jahr Berliner Sechstagerennen